Stefan Löfven und die schwedischen Sozialdemokraten retten sich erneut an die Macht. Aber ist es den Preis wert?
Schweden hat wieder einen Ministerpräsidenten. Und dass der neue auch der alte ist, gibt jenen Recht, die den Sozialdemokraten Stefan Löfven mit der sprichwörtlichen Katze vergleichen: Die hat in Schweden nicht nur sieben, sondern neun Leben. Man kann sie also prügeln so viel man will, irgendwie schafft sie immer wieder die Wiederauferstehung.
Stefan Löfven ist ein Meister in der Kunst des Untergangs – nach viel Wirrwarr taucht er immer wieder oben auf als der ewig Weiterregierende. Bloß dass diese Siege in Wirklichkeit gar keine sind, denn für den ewigen Machterhalt bezahlen Löfvens Sozialdemokraten teuer: mit dem Verlust ihrer Identität. Schwedens Sozialdemokratie hat zwar die Macht behalten, ist nun aber schwer angeschlagen – und hat über all den Kompromissen die sozialdemokratische Politik vergessen. Lange schon wird in Schweden der Sozialstaat abgebaut und privatisiert, die Ungleichheit wächst, egal ob die Sozialdemokraten an der Regierung sind oder nicht. Die Enttäuschten wandern an die Ränder: manche zu den Rechtspopulisten, andere nun zur Linkspartei, die sich als Gewinnerin der letzten Wochen fühlen darf.
Löfven hat sich noch einmal gerettet. Aber schon im Herbst, wenn über den Haushalt verhandelt wird, drohen neue Turbulenzen. Nach der Krise ist vor der Krise.