Die Probleme mit der „grünen“ Stromproduktion zeigen, dass Wunsch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Zeit, die Klimastrategie zu überdenken.
In Großbritannien sperren die ersten Betriebe zu, weil die Stromkosten gerade durch die Decke gehen. In Deutschland, dem Land mit den derzeit höchsten Strompreisen Europas, ist im ersten Halbjahr die Kohle wieder zum wichtigsten Energieträger in der Stromerzeugung geworden.
Der Grund in beiden Fällen: Sowohl Deutschland als auch Großbritannien haben die Stromproduktion per erneuerbarer Energie, speziell Windkraft, sehr stark ausgebaut. Zu sehr hohen Kosten. Und im ersten Halbjahr hat der Wind leider außerordentlich schwach geblasen. Das führt entweder zu Mangelerscheinungen mit Preisexplosion und/oder zum vermehrten Einsatz von fossilen Kraftwerken, die man durch Wind und Sonne eigentlich ersetzen wollte. Das alte, von grünaffinen Politikern beharrlich ignorierte Dilemma: Wind und Sonne scheren sich nicht um Nachfrageprofile der Stromkonsumenten.
Das Problem ist nur: Deutschland ist dabei, seine Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Wäre das heuer schon geschehen, hätten ganz einfach 27 Prozent der benötigten Strommenge gefehlt. Mit den ebenfalls vor der Schließung stehenden Kernkraftwerken wären das 40 Prozent gewesen. Ein schon etwas größeres Loch, das man da mit erneuerbarer Energie schließen müsste. Und zwar mit stabiler.
Wie soll das gehen?