Die EU verliert ihr Selbstvertrauen

Die Strategie auf dem Westbalkan bleibt von Defensive und Mutlosigkeit geprägt.

Die Europäische Union lässt die Schultern hängen. Sie hat ihr Selbstvertrauen verloren. Die nun beschlossene Linie auf dem Westbalkan ist dafür symptomatisch. Zuerst, so gab es Paris vor, müsse die EU ihre inneren Probleme lösen, dann erst könne sie sich wieder auf neue Beitritte konzentrieren. Das scheint verständlich. Doch wer genau hinsieht, muss erkennen, dass die inneren Baustellen der EU jenen auf dem Westbalkan immer ähnlicher werden: mangelnde Rechtsstaatlichkeit, zunehmende nationale Abschottung, autoritärer Populismus.

Wer kein Selbstvertrauen hat, kann freilich auch kein Vorbild sein. Und um das ginge es bei Ländern wie Serbien oder Albanien. Die EU war lang eine Perspektive für diese Länder, die auf wirtschaftliche Anbindung und politische Stabilität hofften. Dafür hat beispielsweise Nordmazedonien sogar seinen Namensstreit mit Griechenland beigelegt. Mangels genau definierten Wegs Richtung EU driften sie nun aber weiter ab, orientieren sich an zweifelhaften illiberalen Modellen oder lassen sich von Russland und China ködern.

Schon richtig: Die EU muss vor ihrer eigenen Tür kehren. Aber sie wird noch mehr Dreck vor ihrem Haustor vorfinden, wenn sie die ihr zugetanen Nachbarn weiterhin enttäuscht.

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