Boris Johnson forciert sein Glück

Der britische Premierminister will Wähler aus allen Gesellschaftsklassen zufriedenstellen und verstrickt sich in Widersprüche. Sein neustes Husarenstück ist eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge zum Schutz vermögender Erben. Doch Johnson setzt darauf, dass ihm auch das verziehen wird.

Es gibt eine Zeitrechnung in der britischen Politik vor Boris Johnson und eine danach. Zur neuen Zeitrechnung gehört, dass Johnson zwar aus der britischen Oberschicht stammt, den üblichen Karriereweg der Elite über Eton und Oxford nach Westminster absolvierte und keinerlei Berührungsängste zu wohlhabenden Parteispendern erkennen lässt. Trotzdem glauben viele Wähler aus den unteren Einkommensschichten und aus strukturschwachen Regionen seinen Versprechungen, er werde sich für eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse einsetzen. Ihm gelingt dank sorgfältig inszeniertem Auftreten, einzigartiger Rhetorik und politischer Ruchlosigkeit der Spagat über den Klassengraben hinweg wie keinem anderen Politiker.

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