Russlands neuer Satellit

Man kann dem Kasachstan-Diktator Nursultan Nasarbajew vieles vorwerfen, aber er hat stets auf eine (loyale) Distanz zu Russland geachtet. Sein früherer Außenminister und heute Präsidenten-Strohmann Kassim Tokajew sagte mir einmal in Interview, Kasachstan betrachte die „Eurasische Gemeinschaft“ unter Russlands Führung nur als Wirtschafts- und nicht als politische Union. Damit ist es nun vorbei. Russland, zu Hilfe gerufen, hat seinen Fuß in die Tür gestellt – so wie mit der 14. russischen Armee in dem von Moldawien abgespaltenen Transnistrien. Kasachstans künftiger Platz ist nun im Ring von Satellitenstaaten entlang der russischen Grenze – sozusagen ein neues Belarus, aber mit Öl und Gas.

Einen hervorragenden Platz in dieser Perlenkette hätte der Kreml auch für die Ukraine vorgesehen, aber die demokratisch gewählte Führung in Kiew ist widerspenstig. Unter der Drohung des Truppenaufmarsches will der Kreml nun mit den USA dort die Einflusszonen abstecken.

Wegen des Schießbefehls des Präsidenten hat der Westen erste Sanktionen gegen Kasachstan verhängt. Sie werden aber so wenig bewirken wie die vielen anderen Sanktionen – außer denen schaden, die sie nicht verdient haben. Weshalb sollten sich auch Herrscher und ihre Regime, die über Leichen gehen, beeindrucken lassen, da sie doch alles, was sie zu einem angenehmen Leben brauchen, über westliche Sanktionsbrecher beschaffen lassen können.

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